Dritter Studienschwerpunkt: Nachhaltig Planen
BayernHeim untersucht mit Andrea Gebhard das Leitbild für herausragende, nachhaltige Architektur im Wohnungsbau.
In dem dritten Studienabschnitt der BayernHeim Studie 2022 widmen sich Ralph Büchele, Geschäftsführer der BayernHeim GmbH und Andrea Gebhard, Landschaftsarchitektin und Stadtplanerin, den architektonischen Anforderungen an nachhaltigen Wohnraum. Als Ausgangspunkt für die Umsetzung neuer, zukunftsweisender Ideen stellt die Architektur und Planung einen essenziellen Bereich für den ökologischen Wandel in der Immobilienwirtschaft dar.
Im Rahmen der Untersuchung wurde der flächensparsame Bau als Kernbereich für eine nachhaltige Architektur analysiert. Bayern versiegelt täglich 11,6 Hektar für Siedlungen und Verkehr. 12,2 % der bayerischen Landesfläche sind mit Gebäuden und Straßen bebaut. Der größte Zuwachs in den letzten Jahren entstammt durch die Zunahme an Wohnflächen. Um das Ziel der Reduzierung des Flächenverbrauchs auf 5 Hektar pro Tag zu erreichen, müssen die Planungen Wege aufzeigen, wie man mit weniger Fläche die steigende Wohnungsnot lindern kann.
„Nachhaltig Wohnen bedeutet auch mit Flächen als Ressource sparsam umzugehen. Das bedeutet wir müssen überlegen, wie wir unsere Bestandsgebäude besser nutzen können,“ so Ralph Büchele, Geschäftsführer der BayernHeim GmbH: „Die graue Energie, die in einem Haus steckt, sollte als Ressource gesehen werden. Pro Quadratmeter sind hier bis zu 180 Kilogramm CO2 gespeichert. Durch intelligente Planung und Bewirtschaftung können diese bestehenden Strukturen der nachhaltigen Wohnnutzung zugeführt werden.“
Die Ergebnisse des Studienabschnitts zeigen, wie durch die Revitalisierung und Umnutzung bestehender Gebäude neuer Wohnraum nachhaltig geschaffen werden kann. Durch energetische Gebäudemodernisierung, intelligenten Umgang mit Grundrissen, Urban Gardening auf vernetzten Naturflächen und Mobilitäts- und Dienstleistungsangebote kann auf einem bereits bebauten Gelände, wie beispielsweise der Prinz-Eugen-Kaserne in München, nachhaltige Wohneinheiten entstehen.
Auch Neubauten müssen flächensparend entwickelt werden. Innovative Hochhausprojekte, wie das The Beacon in London, zeigen, wie man durch den Bau in die Höhe eine große Anzahl an Wohnungen auf geringer Fläche ökologisch bauen kann. Innovative Energieversorgung, nachhaltige Baumaterialien und intelligente Fassadengestaltung sind entscheidende Bestandteile, die bereits in der Planung berücksichtigt werden müssen. Aber insbesondere der Umgang mit den Ressourcen nach dem Cradle-to-Cradle Prinzip ist Aufgabe einer zukunftsweisenden Architektur.
„Man sollte einen Neubau so planen, dass man ihn wieder auseinandernehmen kann,“ führt Andrea Gebhard, Landschaftsarchitektin und Stadtplanerin aus: „Jedes Teil muss in einer Art Logbuch dokumentiert werden, so dass es wieder in Einzelteile zerlegt werden kann. In Verbindung mit modularer Bauweise, lassen sich Gebäude so auch weiterentwickeln und an aktuelle Bedürfnisse anpassen. Es ist Aufgabe der Architektur derart innovative Ansätze zu entwickeln und in Verbindung mit intelligenter Rohstoffverwendung, ästhetischer Gestaltung und ökologischen Energiekonzepten in der Praxis umzusetzen.“