BayernHeim Studie: Intelligenter Ressourceneinsatz beim Neubau kann Heizwärmebedarf eines Gebäudes um bis zu 40 % reduzieren.
BayernHeim Studie: Intelligenter Ressourceneinsatz beim Neubau kann Heizwärmebedarf eines Gebäudes um bis zu 40 % reduzieren.
- Nachhaltiger Wohnungsbau erfordert intelligenten Umgang mit regional verfügbaren Ressourcen.
- Anhand des Forschungsprojekts „Einfach Bauen“ von Prof. Florian Nagler wird analysiert, welche Vorteile Holz, Ziegel und Leichtbeton versprechen.
- Diese Materialien lassen sich bis zu 90 % wiederverwenden und eignen sich damit auch für die Umsetzung der Circular Economy.
- Ein Massivholz-Gebäude kann aufgrund seiner Beschaffenheit und Speicherfunktion 50 % CO2-Emissionen einsparen.
München, 15. Dezember 2022 – Der aktuelle Schwerpunkt der BayernHeim Studie „Nachhaltig Wohnen“ widmet sich der intelligenten Ressourcenplanung. Wichtige Erkenntnisse wurden gemeinsam mit Prof. Florian Nagler, Architekt und Lehrstuhlinhaber für Entwerfen und Konstruieren an der Technischen Universität München, durch das 2021 mit dem deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnete Forschungsprojekt „Einfach Bauen“ gesammelt.
Die verwendeten Materialien eines Neubaus stehen in einer Wechselbeziehung zu dem Raum selbst, der Technik und der Konstruktion. Betrachtet man die Umweltwirkungen über den gesamten Lebenszyklus eines Wohngebäudes, zeigen sich unterschiedliche Vorteile der verschiedenen Materialien in Bezug auf Heizwärmebedarf, Robustheit und Durchlüftung.
„Durch eine intelligente Ressourcenplanung lassen sich große Mengen CO2 einsparen,“ erklärt, Ralph Büchele, Geschäftsführer der BayernHeim: „Um langfristig unsere Klimaziele zu erreichen, müssen wir im Wohnungsbau in Zukunft vermehrt auf regional verfügbare und klimapositive Ressourcen zurückgreifen.“
Das Projekt „Einfach Bauen“ verdeutlicht anhand drei Hausprototypen aus Massivholz, Leichtbeton und Ziegeln, die Vorteile der intelligenten Ressourcenplanung für Neubauten und Bestandsobjekte auf. Bis zu 90 % der Materialien lassen sich wieder verwerten. Je mehr ein Haus selbst kann, desto weniger muss auf externe Energiequellen und Ressourcen zurückgegriffen werden.
Hochwärmedämmende Lehmziegel verfügen beispielsweise über eine hohe eigene Wärmeleistung. Die Studie zeigt, dass man durch ihren Einsatz auf zusätzliche Dämmschichten an der Fassade verzichten kann. Gleichzeitig wird die Energieeffizienz des Gebäudes langfristig klimagerecht optimiert. Denn eine Ziegelfassade stammt zu 100 % aus der Natur, ist wartungsarm und über den gesamten Lebenszyklus sehr robust.
Dämmbeton wiederum lässt sich als reines Material in den Materialkreislauf zurückführen und als Zuschlagstoff für neuen Beton wiederverwenden. Auch diese Ressource verfügt aufgrund ihrer luftspeichernden Struktur über eine hohe thermische Isolierung.
Besonders wirkungsvoll zeigt sich Massivholz als Rohstoff. Holz speichert CO2 in großen Mengen und gewährleistet maximale Isolierung. Die Wärmeleistung eines Massivholz-Hauses liegt mit einem U-Wert von 0,22 als Maß für spezifische Wärmeleitfähigkeit eines Bauteils pro Quadratmeter deutlich über den Mindestanforderungen des Gebäudeenergiegesetzes. Das Einsparpotential benötigter Hitzeenergie liegt bei bis zu 40 %.
Ein Kubikmeter Holz speichert etwa 1 Tonne CO2 – je schwerer und massiver, desto mehr Speicherung und weniger Abgabe in die Atmosphäre. Holz kann als Baustoff energieintensive Materialien und erdölbasierte, fossile Ressourcen langfristig und effizienzsteigernd ersetzen. So spart ein Mehrfamilienhaus aus Holz knapp 50 % der CO2-Emissionen ein.
Prof. Florian Nagler führt aus: „Bei jedem neuen Problem suchen wir direkt nach der nächsten technischen Lösung. Dabei sollten wir die Architektur und das Bauen selbst erstmal betrachten. Wir müssen einen gegenläufigen Trend setzen und aufzeigen, dass einfaches, reduziertes, ressourcenschonendes Bauen sowohl der Bauwirtschaft als auch unserem Planeten einen wesentlichen Mehrwert geben kann.“
Klimapositive Materialien aus der Region schonen andere Ausgangsstoffe und reduzieren transport- und baubedingte CO2-Emissionen. Insbesondere lässt sich der Bedarf an Stahl in Deutschland hierdurch drastisch reduzieren. Allein durch die Dekarbonisierung der Stahlindustrie könnte ein Einsparpotential von jährlich knapp 55 Millionen Tonnen CO2 realisiert werden. Grundlage der intelligenten Ressourcenplanung ist eine transparente Datenlage über die verbauten Materialien. Nur so lassen sich energieeffiziente Maßnahmen für den nachhaltigen Immobilienbetrieb umsetzen.
Die gewonnenen Erkenntnisse der BayernHeim Studie 2022 „Nachhaltig Wohnen“ werden dokumentiert, analysiert und als Studienergebnisse zusammengefasst und anschließend auf der Website der BayernHeim veröffentlicht. Die BayernHeim arbeitet hierzu mit hochkarätigen Experten aus der Bauindustrie, Architektur, Forschung und Politik zusammen, um innovative Wege zur Schaffung von ökologischem, sozialem und ökonomischem Wohnraum aufzuzeigen.