Urban Mining, Digitale Zwillinge und Big Data: Dank Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz können 152 Megatonnen CO2 eingespart werden.
• 40% der globalen CO2 Emissionen entstehen im Immobiliensektor.
• Mehr als 15% der Rohstoffe werden beim Bau verschwendet.
• Die BayernHeim Studie 2022 zeigt wie Digitalisierung und Künstliche Intelligenz helfen können, diese Zahlen drastisch zu verbessern.
• Das CO2-Einsparpotenzial durch Technologie ist hierbei bis zu sechs Mal höher als der eigene Ausstoß.
• Als Teil der Untersuchung wurde mit Certain Measures Co-Founder Prof. Tobias Nolte beleuchtet, welche bedeutende Rolle Digitalisierung für die Umsetzung und Skalierbarkeit der Circular Economy und des Urban Mining spielt.
Intelligente Technologien schaffen ein Einsparpotential in Deutschland von knapp 152 Megatonnen CO2 und leisten hiermit einen erheblichen Beitrag, um Bauen und Wohnen klimafreundlicher zu machen. Der aktuelle Schwerpunkt der BayernHeim Studie 2022 beleuchtet die Chancen der Digitalisierung und Künstlichen Intelligenz für nachhaltigen Wohnraum.
„Die Digitalisierung ermöglicht die effizientere Bewirtschaftung, den ressourcenschonenden Bau und die flächensparende Planung von Immobilien“ erklärt Ralph Büchele, Geschäftsführer der BayernHeim GmbH: „Die schnelle Verarbeitung großer Datenmengen ist entscheidend, um den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes nachhaltig zu gestalten. In Verbindung mit Künstlicher Intelligenz kann so der Weg zu klimaneutralem Wohnen und Bauen geebnet werden.“
Künstliche Intelligenz schafft automatische, datengetriebene Entscheidungsprozesse, die in Echtzeit auf exogene Faktoren reagieren können. Beispielsweise können die Sensordaten eines Wohngebäudes dazu genutzt werden, um ohne menschliches Zutun die Heiz-, Kühl- und Lüftungseinstellungen zu regulieren, Energieverbrauch zu reduzieren und einen möglichst effizienten Betrieb der Immobilie zu gewährleisten.
Aber auch während der Bau- und Planungsphase können intelligente Technologien einen erheblichen Beitrag zur Steigerung der Nachhaltigkeit der Immobilienbranche leisten. Für Neubauten sichert der Digitale Gebäuderessourcenpass die erforderliche Transparenz und Dokumentation, um die Reversibilität, die sortenreine Trennung und die Wiederverwendungsfähigkeit auch noch in 100 Jahren zu gewährleisten. Durch die Erstellung von digitalen Zwillingen lassen sich Urban Mining Prozesse etablieren, die einen direkten Zugriff auf verbaute Ressourcen ohne lange Lagerzeiten ermöglichen.
Um unsere Klimaziele zu erreichen, müssen wir aber auch die Ressourcen in unseren Bestandsgebäuden zugänglich machen. Innovative Projekte von Certain Measures, wie Mine the Scrap oder Cloudfill, zeigen wie ein zukunftsweisender Umgang mit Material als Ressource funktionieren kann. Im Hintergrundgespräch mit Co-Founder Prof. Tobias Nolte werden die Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz und Digitalisierung zur Erfassung und Klassifizierung von verbauten Rohstoffen in unseren Städten und Kommunen beleuchtet.
Datengetriebene Algorithmen können genutzt werden, um die in Gebäuden vorhandenen Materialien und Bauschrott in eine Ressource für neue Bauvorhaben zu konvertieren. Dank maschinellem Sehen und Bauautomatisierung werden bestehende Materialien gescannt, klassifiziert und inventarisiert. Die Künstliche Intelligenz kann hieraus wiederum autonom neue Strukturen oder auch ganze Gebäude erstellen. Dies schafft einen optimierten Umgang mit Ressourcen und gleichzeitig eine neue Designsprache, die sich aus den vor Ort vorhandenen Materialien ableitet.
„Wir wollen mit unseren Projekten zum Denken anregen,“ erklärt Prof. Tobias Nolte, Co-Founder von Certain Measures: „Um eine wirklich nachhaltige Zukunft zu schaffen, müssen wir Dinge auf den Kopf stellen und radikal anders machen. Wir zeigen mit unseren provokativen Prototypen, wie die Schnittstelle zwischen Digitalisierung und Nachhaltigkeit genutzt werden kann, um Urban Mining und die Circular Economy serienfähig zu machen.“
Neben Material als Ressource muss auch Raum als Ressource neu gedacht werden, um den steigenden Flächenbedarf zu verringern. Mit den Projekten SBB Autonomous Home und Berlin Buoy hinterfragt Certain Measures das Konzept von funktionsgebundenen Räumen zum Wohnen, Schlafen oder Essen.
Dank Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz kann die Funktionalität einer klassischen Wohnung in nur einem Raum dargestellt werden. Elemente, wie Schreibtisch, Bett oder sonstige Raumgegenstände werden hierbei basierend auf dem Bedarf des Nutzers bereitgestellt. Nicht benötigte Gegenstände werden in einem separaten Bereich gelagert. Der Austausch der Module erfolgt mit Hilfe eines intelligenten Servicekerns automatisch. Damit kann die benötigte Quadratmeterzahl pro Kopf bei gleichbleibender Erlebnisdichte erheblich reduziert werden.
Die gewonnenen Erkenntnisse der BayernHeim Studie 2022 „Nachhaltig Wohnen“ werden dokumentiert, analysiert und als Studienergebnisse zusammengefasst und anschließend auf der Website der BayernHeim veröffentlicht. Die BayernHeim arbeitet hierzu mit hochkarätigen Experten aus der Bauindustrie, Architektur, Forschung und Politik zusammen, um innovative Wege zur Schaffung von ökologischem, sozialem und ökonomischem Wohnraum aufzuzeigen.