Zweiter Studienschwerpunkt:  Serielle Holzbauweise

11.05.2022

BayernHeim Studie 2022: Nachhaltig Wohnen

Zweiter Studienschwerpunkt: Serielle Holzbauweise

Ralph Büchele, Geschäftsführer der BayernHeim GmbH und Dr. Ernst Böhm, Gründungsgesellschafter der B&O-Gruppe, zeigen im Rahmen der BayernHeim Studie 2022 „Nachhaltig Wohnen“ wie schnell, kostengünstig und ökologisch Wohnraum durch seriellen Holzbau geschaffen werden kann. Serieller Holzbau bedeutet das Errichten von Gebäuden mit vorgefertigten Wänden und Decken (2-dimensional) und vorgefertigten Bädern (3-dimensional) in Holzbauweise.

„Die BayernHeim ist mit dem Ansatz gestartet, nachhaltigen Wohnraum zu schaffen. Das bedeutet, wir müssen überlegen, wie wir Wohnraum ökologisch, sozial und wirtschaftlich umsetzen können.“, so Ralph Büchele, Geschäftsführer der BayernHeim GmbH: „Die serielle Bauweise ist ideal geeignet, um auf die Wohnungsknappheit in Bayern reagieren zu können. Wir möchten einen Standard für bezahlbaren, nachhaltigen Wohnungsbau in Bayern entwickeln, der sich in jeder Kommune umsetzen lässt. Durch das serielle Bauen können wir die Kosten für neue Gebäude und gleichzeitig die Bauzeit reduzieren. Wichtigste Voraussetzung bleibt aber die Verfügbarkeit von Grundstücken. Aber auch hier bietet der serielle Bau spannende Möglichkeiten, um bereits versiegelte Flächen besser zu nutzen.“

Wir haben die fünf wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst:

 

  1. Serielle Bauweise ermöglicht Bau von 100 Wohnungen in 180 Tagen

Statt einer Bauzeit von üblicherweise 2 – 4 Jahren können dank serieller Bauweise Wohngebäude mit 100 Einheiten in nur 180 Tagen fertiggestellt werden. Im 3-dimensionalen seriellen Bau werden der komplette Rohbau, als auch die Bäder vorproduziert. Die einzelnen Baukörper werden dann zum Baufeld transportiert und hier zu einem Gebäude zusammengefügt. Serielle Bauweise ist nicht nur schnell, sondern auch kostengünstiger als der reguläre Bau. Das B&O Projekt Dantebad 1 zeigt, wie durch serielle Bauweise und die Überbauung eines Parkplatzes eine zweieinhalb Zimmerwohnung ökonomisch für unter 500 Euro pro Monat im Herzen von München vermietet werden kann.

 

2. Bis zu 80 Tonnen CO2 pro Einfamilienhaus speichern dank klimapositiver Holzbauweise

Holz ist ein klimafreundlicher Baustoff, der im Rahmen der stofflichen Nutzung Kohlenstoff speichert. Wie das Projekt Einfach Bauen der B&O Gruppe zeigt, ermöglicht das Bauen mit Holz dem Klima insgesamt CO2 zu entziehen. Die klimapositive, serielle Holzbauweise bietet im Gegensatz zum traditionellen Wohnungsbau aus Beton ein enormes CO2-Einsparpotenzial. In nur einem einzigen Kubikmeter Holz ist eine Tonne CO2 gebunden. In einem durchschnittlichen Einfamilienhaus aus Holz sind zwischen 40 und 80 Tonnen CO2, die die verbauten Bäume beim Wachstum aus der Atmosphäre gezogen haben, langfristig fixiert. Zudem schafft die Ernte von Bäumen für den Holzbau zusätzlichen Platz für weitere Bäume als CO2-Speicher. Bei der Produktion von Stahl und Beton hingegen werden immense Mengen an CO2 emittiert. Die gezielte Förderung der klimapositiven Holzbauweise ermöglicht die Verdrängung der energieintensiven, klimaschädlichen Materialien.

 

  1. Parkplatzüberbauungen bieten Flächen für Wohnraum in jeder bayerischen Gemeinde

Nahezu jede bayerische Gemeinde verfügt über Parkplätze im kommunalen Eigentum. Über jeden dieser Parkplätze können Wohngebäude als Parkplatzüberbauungen gebaut werden. Hierdurch könnte in jeder Kommune neuer Wohnraum geschaffen werden. Gleichzeitig kann der Parkplatz nach Fertigstellung weiter genutzt werden. Die durch den Parkplatz im Erdgeschoss fehlenden Freiflächen werden einfach nach oben verlegt.  Das Beispiel Dantebad 2 der B&O Gruppe zeigt, dass auf einem Parkplatz mit 150 Stellplätzen 144 Wohnungen realisiert,werden können. Besonders die doppelte Nutzung bereits versiegelter Flächen ist hierbei zu betonen. Da diese Flächen bereits erschlossen sind, ist im Gegensatz zum Neubau keine Schaffung neuer Infrastruktur mehr nötig. Dank der schnellen, seriellen Holzbauweise können Parkplatzüberbauungen in 6-12 Monaten fertiggestellt werden. Auch die Wirtschaftlichkeit von Parklatzüberbauungen für bayerische Kommunen ist aufgrund des kommunalen Wohnraumförderungsprogramms gegeben.

 

  1. Nachhaltige Energieproduktion durch serielle Plusenergiehäuser

Mit serieller Bauweise lassen sich auch Plusenergiehäuser umsetzen. So kann beispielsweise ein Holzhaus in Plusenergievariante mit einer Nutzfläche von ca. 1.300 m2 für rund 4.000 Euro pro Quadratmeter innerhalb von 6 Monaten geschaffen werden. Auf dem Dach des Gebäudes können Windräder, Vakuumröhren zur solarthermischen Nutzung und Photovoltaikzellen angebracht werden. Hierdurch kann eine Energieproduktion erreicht werden, die den jährlichen Energiebedarf zum Betrieb des Gebäudes von ca. 34.000 kWh übersteigt. Dies ermöglicht den Weg in eine klimaneutrale Zukunft. Die überschüssige Energie kann an anderer Stelle verwendet oder im Energienetz zur Verfügung gestellt werden.

 

  1. Flexible Raum- und Nutzungsgestaltung sichern langfristige Verwendung

Dank dem Baukastenprinzip der seriellen Bauweise können flexible Raum- und Nutzungsgestaltungen für Wohngebäude umgesetzt werden. Diese sichern die optimale Verwendung bei verändertem Bedarf und minimieren die direkten und indirekten Kosten von Leerstand. Darüber hinaus werden Bauteile von vorneherein so produziert und dann zusammengefügt, dass sie so vollständig wie möglich direkt wiederverwendet werden können. Damit werden am Ende des Lebenszyklus Häuser wieder in Häuser verwandelt und nicht in Sondermüll zulasten künftiger Generationen. 

Dr. Ernst Böhm, Gesellschafter der B&O-Gruppe, führt aus: „Die gebaute Umwelt emittiert unter Berücksichtigung des gesamten Lebenszyklus von Bau-, Nutzungs- und Abbauphase etwa 40 Prozent des gesamten CO2-Ausstoßes. Es ist demnach an der Zeit, dass wir uns Gedanken machen, wie wir eine Bauwende hinbekommen. Mit unseren Forschungshäusern „Einfach Bauen“ zeigen wir in Anbetracht des ökologischen Fußabdrucks, warum Holz mehr Verwendung als Rohstoff im Wohnungsbau finden sollte. Gerade in Form der seriellen Bauweise lässt sich mit Holz schnell, kostengünstig und auch ästhetisch nachhaltiger Wohnraum schaffen.“

Gemeinsam mit hochkarätigen Experten aus Bauindustrie, Architektur, Forschung und Politik beleuchtet die BayernHeim Studie die Möglichkeiten, wirtschaftlich, bezahlbar und gleichzeitig ökologisch Wohnraum zu schaffen. Die Erkenntnisse werden dokumentiert, analysiert und als Studienergebnis zusammengefasst. Die einzelnen Studienabschnitte werden laufend auf der Website der BayernHeim veröffentlicht.